Uyuni - die endlose Salzwüste
Nach einer viertel Stunde in der Kleinstadt Uyuni lassen die alles bisher gekannte in den Schatten stellende Konzentration von Touristenläden, -bars, -restaurants, Tourismusbüros sowie die lebensfeindliche Nähe zum Salzsee - die beinahe sämtliche Pflanzen zugrunde richtet - und der Eiswind aus "The day after tomorrow" keine Zweifel mehr zu: Wir befinden uns in einer künstlichen Touristenstadt. Was gäbe es demnach besseres, als eine Tour über den Salzsee, durch die nahen Täler und hin zu den Lagunen sowie heißen Quellen zu buchen?
Der Salzsee, welcher mit über 12.000 km² Fläche der Größte seiner Art ist, vermittelt beim Betreten den Eindruck, in einen dieser Träume versunken zu sein, in denen es dem Träumer überlassen ist, eine Welt mittels seiner Gedanken zu erbauen: Nichts als weiß weit und breit, nur am Horizont sind ein paar Berge auszumachen, die durch die Reflexion der Sonne jedoch eher Fata Morganas gleichen.
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Salzberg aus der obersten Schicht des Salzsees kurz vor seinem Abtransport zur Speisesalzherstellung |
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Die typischen Bienenwaben: Durch diese Poren "atmet" der Salzsee |
In Mitten dieses lebensfeindlichen Salzmeeres - das wegen seiner Lithiumvorräte als der zweite "Cerro Rico" gehandelt wird - taucht plötzliche eine Insel auf: Das versteinerte Korallenriff ist heute Heimat von tausendjährigen Kaktenen, Singvögeln und einem Lama.
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Jeder Zentimeter dieser meterhohen Kaktenen bezeugt ein Jahr ihres Lebens |
Einige Kilometer weiter findet sich eine weitere Oase in der salzigen Wüste: Der 5400 Meter hohe Vulkan Tunupa. Hier lebten bereits die autarken Voraymarakulturen von der Llama- und Vicuñajagt sowie vom Quinoaanbau. Die Legende besagt, dass sich diese Stämme bei der Ankunft der kriegerischen Aymara vor ca. 800 Jahren in ihren Felshöhlen lebendig begruben - wobei die dank der trockenen Kälte gut erhaltenen Mumien von Tunupa entstanden sein sollen.
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Blick vom Fuss des Vulkans |
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Der Vulkan Tunupa |
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Eine der Mumien von Tunupa |
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Zwei Seiten des gleichen Steins: |
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Die Mischung des christlichen Glaubens (Kreuz) mit der Naturreligion der indigenen Bevölkerung (Sonne als Symbol des Sonnengottes) |
So taugt der Salzsee als Leitbild für den menschlichen Geist: Leer, vergangenheitslos, bereit für die Aufnahme von allem Neuen und voller Leben.
Der Rest ist schnell erzählt: Ein Schnitzel, das der beißende Wind vom Teller reißt, über 200 Turisten täglich, gefühlt minus 15 Grad, Hotels aus purem Salz, wilde Lamas, Alpakas und Vicuñas, Schneeverwehungen, umgekippte, eingeschneite Jeeps, das ertragreichste Quinoaanbaugebiet des Planeten, schneeblind, Fotos über Fotos, unser superklasse Führer Miguel, dessen Traum ein eigenes Hotel in Uyuni ist, Koka, Bier und Reggae auf der Rückfahrt, magische Landschaften und Berge mit Wolkenhüten.
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Flamingoschwärme in einer der schwefelhaltigen Lagunen |
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Neue Salzsteine für die Erweiterung eines Salzhotels |
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Quinoafeld mit einerm der aufgrund ihres hohen Mineralgehalts behüteten Berge |
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